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VERANSTALTUNGSZENTRUM ST.VALENTIN

St. Valentin, OÖ

Wettbwerbsbeitrag 2016

Bauherr: Gemeinde St. Valentin

Neubau einer Musikschule und eines Veranstaltungszentrums

3100m² Nutzfläche

 

Im Zentrum der Gemeinde St. Valentin, westlich der Bahntrasse, entsteht ein neuer Treffpunkt. In zwei Baukörper gegliedert bilden eine Musikschule und ein Veranstaltungszentrum einen attraktiven Platz mit Sitzgelegenheiten, Grünflächen und einem Gastronomiebereich. Abgeschirmt von den Gleisen lädt dieser Ort nicht nur zum Musizieren oder einem Konzertbesuch ein, sondern auch zum Verweilen in einer hier völlig neuen, urbanen Kulisse.

Beide Gebäude orientieren sich auf den Vorplatz und werden über diesen erschlossen. Eine interne Verbindung ist für Organisationszwecke über das gemeinsame Untergeschoß möglich. Ansonsten funktionieren die Gebäude getrennt voneinander, eine große Veranstaltung bringt also den Alltag der Musikschule nicht durcheinander.

Das Veranstaltungszentrum ist das architektonische Highlight. Eine netzartige, goldene Metallhülle faltet sich frei über einen funktionalen, sich nach Nord-West hin öffnenden Baukörper. Das großzügige Foyer zieht sich unter der goldenen Hülle in den Außenraum, die Grenze zum Vorplatz ist fließend.

Mit einer lichten Raumhöhe von großteils 9-10m ist der Veranstaltungssaal von verschiedenen Perspektiven erlebbar:
Teilbar in zwei Bereiche für 450 und 300 Personen funktioniert das Erdgeschoß des Saals für große Events aller Art. Zusammen mit der Galerie im ersten Obergeschoß wird das maximale Fassungsvermögen von 900 Sitzplätzen erreicht. Der Galeriebereich kann auch für kleinere Veranstaltungen separat genutzt werden, hier findet sich Platz für 150 Personen. Dieser Raum orientiert sich nicht nur zum großen Saal hin, sondern auch auf die rückwärtige Seite. Unter der Faltung des Dachs wird der Blick über das Foyer hinaus auf den Vorplatz gelenkt.

Die Infrastruktur liegt im hinteren Gebäudeteil und erstreckt sich über die gesamte Länge des Baukörpers um kurze Wege und optimale Anbindung über einen in Hauptrichtung gelegten Erschließungsgang an den Saal zu gewährleisten. Dieser Bereich ist zweigeschossig organisiert, die Räume im ersten Obergeschoß (WCs und Büroräume) werden über einen zum Saal hin verglasten Gang erreicht, der wiederum interessante Einblicke in das großzügige Raumvolumen ermöglicht.
Die Anlieferung erfolgt über die Zufahrtsstraße hinten direkt in den Infrastrukturbereich und über den Lastenlift in die Lagerräume im Untergeschoß.

Die Musikschule ist als schlichter Baukörper mit unregelmäßiger Lochfassade konzipiert. Das Erdgeschoß ist zum Vorplatz hin großflächig verglast. Hier befinden sich der Gastronomiebereich mit Erweiterungsmöglichkeit hinaus auf den Platz, sowie der Zugang und die administrativen Räumlichkeiten der Musikschule.
Die beiden Obergeschoße bieten Platz für alle weiteren Räumlichkeiten der Schule. Ein großzügiger Erschließungsbereich ermöglicht Sichtbeziehungen hinaus auf den Vorplatz und auf die andere Seite in Richtung Ortszentrum über die Bahntrasse.

Die Wegeführung für Fahrzeuge am Grundstück ist möglichst reduziert gehalten und im ostlichen Grundstücksbereich situiert. Über eine Zufahrt von der westlich gelegenen Straße erreicht man den Parkplatz. Entlang der Gebäuderückseite Richtung Osten erfolgt die Anlieferung für beide Gebäude (inklusive Gastronomie); hier sind weitere Stellplätze - vor allem gedacht für die Belegschaft und BesucherInnen der Musikschule untergebracht.
Anlieferer können über den befestigten Vorplatz direkt auf die westlich gelegene Langenharterstraße ausfahren.
Vom Hauptparkplatz im Süden erfolgt die Ausfahrt wiederum über die westlich gelegene Straße.

FLÜGEL UND AUFZUG

Der Entwurf sieht den Ankauf zweier Klavierflügel aus folgenden ökonomischen Gründen vor:
Sollte der Transport eines Flügels von der Musikschule in das Veranstaltungszentrum gewährleistet werden, so müssten beide Lifte dessen Dimensionen genügen, was zu erheblichen Mehrkosten führen würde. Weiters wären sämtliche Verkehrswege und Türen an die Dimensionen des Flügels anzupassen, was die Nutzfläche erhöhen und die Kosten für den Innenausbau ebenso beträchtlich erhöhen würde.
Es wird daher vorgeschlagen, stattdessen zwei Klavierflügel anzuschaffen, einen für die Musikschule und einen für den Veranstaltungssaal.

KONSTRUKTION UND MATERIALIEN

Beide Bauwerke sind als Massivbau mit außenliegendem Vollwärmeschutz geplant. Das Tragwerk für den Saal besteht aus Holzfachwerkbindern. Die Dächer sind flachgeneigte Steildächer.

Die Verglasungen wurden aufgrund der Kosten und sommerlicher Überhitzung in der Fläche soweit zurückgenommen, dass nur dort wo wünschenswert, lichtdurchflutete Räume entstehen.

Der Veranstaltungssaal erhält eine vorgehängte Fassade aus heterogen gelochtem Blech in goldener Farbgebung, welches an einer zarten Stahlunterkonstruktion in variierten Abständen zur massiven Hülle angebracht ist, und wo nötig ausreichend Licht durchlässt und gleichzeitig für Beschattung sorgt. In den Zwischenräumen beleuchtet wird ein warmes, festliches Bild nach außen erzeugt. Das Dach ist aus ungelochtem Blech derselben Farbe gedeckt. Die so entstehenden Dachvorsprünge bieten Bewitterungsschutz im Eingangsbereich und den Nebeneingangszonen.

Die Technikräume sind im Untergeschoß untergebracht, eine zentral gelegene Haustechnik ist für beide Gebäude nutzbar und somit gewährleistet.
Grundlagen des ökologischen Bauens wie Gründächer, Solarpaneele, Photovoltaik, das Bauen in Niedrigenergiebauweise etc. sind selbstverständlich bei diesem Projekt umsetzbar.